„Jede Woche stirbt ein Kind im Straßenverkehr“ – Verkehrswacht fordert mehr Mobilitätserziehung

Verkehrserziehung (über Verkehrswacht/Marcus Gloger)
Verkehrserziehung (über Verkehrswacht/Marcus Gloger)

Zum Internationalen Kindertag schlägt die Deutsche Verkehrswacht (DVW) Alarm: Kinder sind im Straßenverkehr weiterhin stark gefährdet. 2024 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamts 53 Kinder unter 15 Jahren ums Leben – neun mehr als im Vorjahr. Fast 2.900 wurden schwer verletzt. Besonders auffällig: Jeweils 40 Prozent der tödlichen Unfälle ereigneten sich, während die Kinder zu Fuß unterwegs waren oder als Mitfahrende im Auto.

Mobilitätserziehung von klein auf

DVW-Präsidentin Kirsten Lühmann fordert deshalb eine kontinuierliche und altersgerechte Mobilitätserziehung – von der Kita über die Schule bis ins Jugendalter. „Kinder entwickeln sich schnell und brauchen passende Angebote. Mobilitätserziehung muss fester Bestandteil aller Bildungseinrichtungen werden“, so Lühmann.

Tatsächlich gibt es vielerorts bereits Projekte: Ehrenamtliche besuchen Kitas, organisieren Verkehrssicherheitstage oder beraten Eltern. Doch die DVW warnt: Bewegungsmangel und motorische Defizite bei Kindern nehmen zu – eine sichere Teilnahme am Verkehr werde dadurch erschwert. Toben, klettern, rennen und tanzen seien grundlegende Bausteine für motorische Fähigkeiten, die später im Straßenverkehr entscheidend sein können.

Eltern als Vorbilder

Eine sichere Verkehrserziehung beginnt im Alltag: Eltern sollten Kinder aktiv einbeziehen, sie bewusst durch den Straßenverkehr begleiten und einfache Regeln vermitteln. Auch gemeinsames Schulwegtraining helfe, Eigenständigkeit aufzubauen – Erfahrungen, die Kinder nicht vom Rücksitz im Auto machen können.

KidsWeek 2025: Radfahren im Fokus

Um praktische Fähigkeiten zu fördern, startet die DVW gemeinsam mit dem Radsportverband German Cycling die bundesweite KidsWeek 2025. Vom 16. bis 23. September können Kinder in vielen Radsportvereinen ihr „Kids-Rad-Diplom“ absolvieren.

In sechs Trainingseinheiten lernen sie spielerisch grundlegende Fahrtechniken. Zum Abschluss wartet eine praktische Prüfung mit zehn Stationen. Das Angebot richtet sich vor allem an Grundschulkinder, die bereits erste Erfahrungen mit dem Fahrrad haben. Ziel ist es, mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu schaffen – und Begeisterung für das Radfahren zu wecken.

Fazit

Die Zahlen zeigen: Der Schutz von Kindern im Straßenverkehr bleibt eine zentrale Herausforderung. Ohne frühzeitige Mobilitätserziehung, mehr Bewegung und engagierte Eltern wird sich daran wenig ändern. Die DVW mahnt deshalb: „Jede Woche stirbt ein Kind im Straßenverkehr – das darf uns nicht egal sein.“

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