Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) soll klären, ob jemand künftig sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann. Es geht dabei weniger um Strafen, sondern um die Frage: Ist die Fahreignung dauerhaft gegeben? Die Untersuchung wird in Deutschland vergleichsweise häufig angeordnet – deutlich öfter als in anderen europäischen Ländern. Gleichzeitig existieren viele Mythen und Missverständnisse darüber, wie streng sie wirklich ist und was an Vorbereitung nötig ist.
Oft herrscht die Vorstellung, die MPU sei kaum zu bestehen. Tatsächlich bestehen viele Betroffene die Untersuchung, wenn sie sich frühzeitig informieren und realistisch einschätzen, was von ihnen erwartet wird.
Wann eine MPU angeordnet wird
Die Gründe für eine MPU sind im Gesetz eindeutig festgelegt. Am häufigsten wird sie nach Alkoholverstößen im Straßenverkehr angeordnet, insbesondere ab einem Promillewert von 1,6 oder höher. Aber auch wiederholtes Fahren unter Alkohol kann bereits bei niedrigeren Werten ausreichen, wenn dadurch Zweifel an der Fahreignung entstehen. Ebenso kann eine MPU notwendig werden, wenn jemand durch Drogenkonsum auffällt – dabei spielt es keine Rolle, wie viel konsumiert wurde oder ob der Konsum nur einmalig war.
Neben diesen Fällen führen auch zu viele Punkte in Flensburg, auffälliges oder besonders riskantes Verhalten im Straßenverkehr sowie bestimmte Straftaten, die Rückschlüsse auf die charakterliche Eignung zum Führen eines Fahrzeugs zulassen, zu einer Anordnung.
Wichtig ist: Die MPU wird nicht von der Polizei ausgesprochen, sondern immer von der Führerscheinstelle. Betroffene können sich dann entscheiden, ob sie an der Untersuchung teilnehmen – oder dauerhaft ohne Fahrerlaubnis bleiben.
Wie der MPU-Tag abläuft
Trotz ihrer gefürchteten Wirkung ist der Ablauf strukturiert und transparent. Ein MPU-Termin besteht aus drei Bausteinen:
1. Medizinischer Teil
Hier prüft ein Arzt körperliche Voraussetzungen und fragt nach Vorerkrankungen, Alkohol- oder Drogenkonsum und Medikamenten. Bei Alkohol- und Drogenfragestellungen werden häufig Abstinenznachweise verlangt – entweder durch Urinproben oder Haaranalysen.
2. Leistungstests
Diese computergestützten Tests messen Reaktion, Konzentration, Wahrnehmung und Belastungsfähigkeit. Viele Betroffene haben davor Angst, doch die Aufgaben sind einfach aufgebaut: Linien verfolgen, Symbole vergleichen, Töne erkennen. Die Tests sollen zeigen, ob jemand in Stresssituationen angemessen reagiert.
3. Psychologisches Gespräch
Der wichtigste Teil der gesamten MPU ist das psychologische Gespräch. Anders als viele glauben, geht es dabei nicht um ein Geständnis oder darum, die Betroffenen „in die Falle“ zu locken, sondern um nachvollziehbare Einsicht und echte Veränderung. Die Gutachter wollen verstehen, was zur Auffälligkeit geführt hat, ob die Person das Problem inzwischen erkannt hat, welche konkreten Schritte sie unternommen hat, um ihr Verhalten dauerhaft zu ändern, und wie realistisch sie selbst die Gefahr eines Rückfalls einschätzt. Entscheidend ist nicht, perfekte Antworten zu geben, sondern glaubhaft darzustellen, dass man sich mit dem eigenen Verhalten auseinandergesetzt hat und die notwendigen Konsequenzen gezogen wurden.
Wie du dich sinnvoll vorbereiten kannst
Eine gute MPU-Vorbereitung ist kein teures Coaching, sondern:
- ehrliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten
- Abstinenznachweise, wenn Alkohol oder Drogen eine Rolle spielten
- Dokumentation von Veränderungen (Therapie, Beratung, Schulungen)
- Kenntnis über die eigene Akte
- ggf. Besuch einer zertifizierten Beratungsstelle
Bei Alkohol- und Drogenfragestellungen ist eine nachweisbare Abstinenz oft Voraussetzung. Die Gutachter orientieren sich an realistischen Veränderungen – nicht an auswendig gelernten Antworten.
Was die MPU kostet
Die Kosten einer MPU hängen stark davon ab, aus welchem Anlass sie angeordnet wurde. Am teuersten sind in der Regel Untersuchungen im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen: Eine Alkohol-MPU kostet meist zwischen 600 und 750 Euro, eine Drogen-MPU liegt oft sogar zwischen 700 und 900 Euro. Etwas günstiger fällt die Untersuchung bei einer Punkte-Auffälligkeit aus, hier bewegen sich die Gebühren meist im Bereich von 450 bis 600 Euro.
Hinzu kommen häufig Kosten für Abstinenznachweise, die je nach Zeitraum, Anzahl der Proben und der gewählten Methode zwischen 150 und 800 Euro liegen können. Weitere Ausgaben entstehen, wenn Betroffene freiwillige Vorbereitungsseminare oder Beratungsangebote nutzen – viele davon sind sinnvoll, manche allerdings überteuert, weshalb eine sorgfältige Auswahl wichtig ist.
Wie hoch die Chancen sind, die MPU zu bestehen
Wer gut vorbereitet ist und ehrlich kommuniziert, besteht die MPU in vielen Fällen beim ersten Versuch.
Problematisch wird es, wenn Betroffene:
- Konsum verharmlosen
- keine Veränderungen belegen können
- Widersprüche zwischen Aussagen und Akten bestehen
- versuchen, die Untersuchung „abzukürzen“
Die Gutachter sind geschult, Ausreden von echten Veränderungen zu unterscheiden. Wer hingegen reflektiert und nachvollziehbar argumentiert, hat gute Chancen.
Fazit
Die MPU ist kein Strafverfahren, sondern ein Eignungstest mit klaren Regeln. Wer sich frühzeitig informiert, Abstinenzzeiten einhält und offen reflektiert, kann die Untersuchung bestehen und seinen Führerschein zurückbekommen. Angst entsteht meist durch falsche Vorstellungen – nicht durch die MPU selbst.

Kommentare